Postgeschichte Schleswig-Holstein  

Ein Brief aus dem Département des Bouches de l’Elbe in die Provinz Lüttich (1812)

 

 

  

 

Herrn Joh. Nicl. David/ Francomont./ Dreizeiliger Stempel 128/ LUBECK/ B. DE L’ELBE. Links: Stempelfragment: 6 DEC/ 1812. Absender: Lubeck 26 9ber/ Kuhlmannn/ reprond 8 9ber

Das Porto ist mit 7 Centimes angeschrieben. Die Entfernung von Lübeck nach Verviers entsprach dem 4. Rayon (damit wird der Zustellungsbezirk bezeichnet).

In Frankreich wurde am 7. April 1795 der Franc als einheitliche Währung eingeführt. Er war dezimal unterteilt. Ein Franc entsprach also 100 Centimes.

 

Der Lübecker Kaufmann Johann Kuhlmann, Braunstraße 142, war Alleininhaber der Tuchhandlung Joh. Kuhlmann. & Garlieb.

In dem Brief (Antwort auf eine Sendung vom 8. November) geht es um eine Lieferung von Tuchwaren des Textilunternehmers Jean-Nicolas David aus Francomont an die Lübecker Firma Kuhlmann.

 

Postkurs: Lübeck – Hamburg (Bergisches Oberpostamt) – Verviers – Francomont.

 

Das Département des Bouches de l’Elbe (dt.: Departement der Elbmündung, in historischen Quellen auch: der Elbmündungen) war das Departement Nr. 128 des ersten Französischen Kaiserreichs. Es entstand als eines von vier hanseatischen Departements am 1. Januar 1811 infolge der Annexion des Gebietes durch Frankreich und wurde nach dem Sieg der Alliierten am 30. Mai 1814 aufgelöst.

 

Die Gründung des Rheinbundes am 12. Juli 1806 bedeutete faktisch das Ende des Heiligen Römischen Reichs und damit auch das Ende der Kaiserlichen Reichspost mitsamt dem Postgeneralat der Thurn und Taxis. Am 6. August 1806 legte Franz II. die deutsche Kaiserkrone nieder. Die von den Thurn und Taxis organisierte und geleitete Kaiserliche Reichspost existierte nicht mehr, die Thurn-und-Taxis-Post bestand als Privatunternehmen weiter. Am 13. Dezember 1810 wurden folgende Länder zu Frankreich geschlagen: die freien Hansestädte Bremen, Hamburg, Lübeck, Herzogtum Oldenburg ausgenommen Fürstentum Lübeck, Herzogtum Arenberg, Fürstentümer Salm-Salm, Salm Kyburg, verschiedene Teile des Königreichs Westphalen und vom Großherzogtum Berg und ein Teil des Herzogtums Lauenburg erhielten Departements-Post. lm Mai 1811 gab es in Deutschland noch 16 oder, wenn die taxischen Landesposten einzeln zählt, 31 verschiedene Postgebiete, davon 24 im Gebiet der rheinischen Länder.

 

 

Das Departement der Elbmündung lag zwischen dem Departement der Wesermündung, der Nordsee, der Elbe, der Ostsee und einer Linie, die zunächst im Senatsconsult vom 13. Dezember 1810 und sodann genauer in einem Dekret vom 4. Juli 1811 beschrieben wurde: genau den damaligen Grenzen Holsteins folgend, einschließlich Lauenburg und dem Gebiet von Lübeck, bis zur Mündung der Stecknitz (Delvenau) in die Elbe, und entlang der Grenze zum Departement der Aller im Königreich Westphalen bis Hillern.

Das Gebiet umfasste das Staatsgebiete der vormaligen Freien und Hansestädte Hamburg und Lübeck, das ehemalige Herzogtum Lauenburg, einen Teil des Herzogtums Bremen und das Fürstentum Lüneburg. Für kurze Zeit hatte ein Großteil des Gebiets zum Königreich Westphalen, Departement der Elbe- und Weser-Mündung, gehört.

Nach dem Sieg der Alliierten über Napoléon I. 1814 wurde das Departement wieder aufgelöst. Hamburg und Lübeck wurden jeweils wieder Freie und Hansestadt, die Gebiete südlich der Elbe wurden Teil des Königreiches Hannover, die Gebiete nördlich der Elbe fielen durch Tausch an Dänemark.

 

Für besetzte deutsche Gebiete kamen ab 1798 etwa bis Ende 1814 je nach dem Vordringen der Franzosen, zwei- oder dreizeilige Departements-Poststempel der französischen Post, meist in schwarz, zur Einführung.

Unter Verwendung von Wikipedia

 

Francomont ist heute ein Stadtviertel von Verviers, einer Stadt im Osten Belgiens im Tal der Weser in den nördlichen Ausläufern der Ardennen. Sie gehört zur Provinz Lüttich in der Wallonischen Region. Das revolutionäre Frankreich annektierte zwischen 1792 und 1794 die Österreichischen Niederlande, 1795 folgte die Eingliederung in die Französische Republik. Auf dem Wiener Kongress (1815) wurden die Provinzen den (nördlichen) Niederlanden zugesprochen. Residenzstadt des niederländischen Königs wurde Brüssel.

 

Ansicht von Verviers. Joseph Fussell (1818-1912)

 

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstand hier eine bedeutende Tuchindustrie in den Händen wohlhabender Familien wie Franquinet , Sauvage und David.

Jean-Nicolas David (1772-1813) gründete das Textilunternehmen, das seinen Namen tragen sollte. Er richtete seinen Hauptsitz in Francomont ein, auf dem Gebiet der Gemeinde Lambermont, genauer gesagt im Industriegebiet Ensival: Francomont ist von Ensival nur durch den Lauf der Weser getrennt.

Nachdem das Land ab 1794 unter die Herrschaft Frankreichs gekommen war, hatte dies maßgeblichen Einfluss auf die Tuchproduktion in Eupen. Schwerpunkt der Produktion lag in diesen Jahren auf feinen, hellfarbigen und nur leicht gewalkten Tuchen aus gröberer Wolle, so genannten Serails, sowie auf dunklen Tuchen, die als „Eupener Schwarz“ bekannt und für Anzüge und Uniformen verwendet wurden.

In dem Brief geht es um eine Lieferung von Tuchwaren an die Lübecker Firma Kuhlmann.