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Eine Quelle?

 

Man könnte Jabberwocky als eine Unsinns-Paraphrase des angelsächsischen „Beowulf“ betrachten; Ein junger Held verlässt sein Zuhause und geht in die Welt, um sich dem Bösen zu stellen. Nachdem er mit Mut und Geschick das Ungeheuer besiegt hat, kehrt er wieder nach Hause zurück.

In der englischsprachigen Alice-Philologie wird seit langem die Möglichkeit diskutiert, dass Dodgson zu seinem Jabberwocky durch eine deutsche Ballade der Romantik angeregt wurde.

Roger Green hat im Londoner Times Literary Supplement vom 1. März 1957 auf eine mögliche Quelle für den Jabberwocky hingewiesen, auf  die Ballade Der Hirt des Riesengebürgs“ von Friedrich de la Motte Fouqé aus dem Jahr 1818, die 1846 von seiner Cousine Menella Bute Smedley ins Englische übersetzt wurde. Die Texte werden im Folgenden in Auszügen parallel wiedergegeben. Menella Bute Smedley (1820–1877) schrieb einige kürzere Romane und veröffentlichte Gedichte, darunter 1863 die anonyme „Story of Queen Isabel und Other Verses“. In Sharpes London Magazine veröffentlichte sie unter dem Pseudonym SM.

 

 

Friedrich de la Motte Fouqué: Der Hirt des Riesengebürgs

The Shepherd of the Giant Mountains, translated into English by Menella

Die Ballade erzählt die Geschichte des Hirten Gottschalk, der von einem riesigen Greifen geplagt wird, einem aus Tierkörpern gebildeten, mythischen Mischwesen.

(1)

Wer will zuhorchen einer schönen Mähr,

Einfältiglich, doch lieb und wunderbar,

So wie die gute, alte Zeit? –

Der folge mir! –

Um manch ein grau Jahrhundert geht's zurück,

Geht in des riesigen Gebürges,

Das Schlesien von dem Böhmerlande trennt,

Geheimste Thäler tief hinein,

Wo just der Abend seinen thau'gen Mantel,

Von wenig mattem Sonnengold durchstickt,

Ausbreitet und an süsse Ruhe mahnt. -

Doch ängstlich irren

Die Hirten noch im Bergwald hin und her,

Spähn nach der Luft hinauf und ducken scheu

Den Kopf in Busch und Ried,

Wenn’s über ihnen in den Wolken rauscht,

Und flüstern sacht: ,,Ei Gott, der böse Greif! –“

Nur einer aus der Schaar, –

Ein Jüngling, schlank und hoch, mit wall'nden Locken

Und beinah magdlich blüh'ndem Angesicht, –

Sizt unbekümmert, scheint es, auf dem Gipfel

Von einer gras'gen Höh, die noch im letzten

Rothgoldnen Scheidestrahl der Sonne glänzt,

Und spielt auf der Schalmai,

Und singt manchmal ein Verslein zwischen ein,

Gar süsse, süsse Töne! –

Dran ärgert sich in seinem bangen Muth

Der alte Kühhirt Hans, und spricht hinauf:

,,Ei Gotsche!“ (denn so rief nach Bauernart

Den schönen, zarten Jüngling man im Thal;

Sonst eigentlich war Gottschalk er geheissen: )

,,Ei Gotsche, wer kann lustig tiriliren,

Beinah wie's unverständ'ge Lerchen thun,

In solcher grossen Noth!“

Doch Gottschalk nickt ihm freundlich lächelnd zu,

Und spielt sein Stückchen weiter.

Der Alte schüttelt misvergnügt den Kopf,

Und wundert sich. –“ Nun freilich, – spricht er endlich,

Und klimmt hinauf zum Jüngling, – freilich, jetzt

Ist die Gefahr vorbei; für heute, mein' ich.

Denn schon zu Neste flog der schlimme Greif,

Wo er vermuthlich viele Jungen ätzt,

Um künftig ganz den Garaus uns zu machen.“

Und eine trübe Kunde hebt er an,

Wie viel das Ungethüm an Beute wieder

Davon geschleppt. Der Gottschalk nickt bejahend

Und spricht: „auch meiner schönen Heerde galt's.

Das Ding hat schon sechs Schafe mir geraubt,“ –

Love ye to listen to a goodly tale,

Full of simplicity, yet full of marvel,

Brightness, and beauty, like the days of old!

Then follow me,

Back through full many a hoary century!

Come to the Giant Mountains,

Which separate Silesia from Bohemia –

Deep in the deepest of their shadowy glens,

Just at the hour when Eve her dewy mantle,

Streaked with a few faint lines of sunny gold,

Spreads forth, admonishing to sweet repose!

But in the mountain-woods

The shepherds roam in terror to and fro,

Gaze upward fearfully, and, if a sound

Cleave the grey clouds above like rustling wings,

Dive under bush and reed, and murmur hoarsely,

“The griffin! ah, the griffin God defend us!”

One only of their band,

A tall slight youth, with waving locks, and face

In its smooth freshness well-nigh maidenly,

Sits, seemingly untroubled, on the brow

Of a green eminence, now steeped in light

By the red glory of the sinking sun,

And plays upon his pipe,

And sings full many a careless verse between.

Sweet, sweet, their melody!

Then wrath was mingled with the anxious fear

Of the old cowherd Hans, and thus he spake: –

“Nay, Gottsche,” (thus it was the peasants manner

To call that graceful youth amid his friends,

Though Gottschalk was the name he truly bore) –

“Nay, Gottsche, trillest thou the merry pipe

And singest, like a gay unreasoning bird,

I'the midst of such great peril!”

Young Gottschalk nodded with a friendly smile.

And still pursued his strain.

Ill pleased, the old man shook his reverend head

And greatly marvelled. “Well,” he said at length.

And, as he spake, clombe upwards to the youth;

“Well, well, the peril's over for to day:

The griffin's in her nest, and there she feeds

A brood of growing griffins like herself,

Who shall, in days to come, be our destruction.”

Herewith the garrulous old man began

A piteous tale of plunder and distress,

Reckoning the numbers of the monster's prey.

“I too,” young Gottschalk, with a nod, replied –

“I, too, have lost the fairest of my flock;

Six of my lambs the ravening beast hath seized.”

Als der Herold des Herzogs verkündet, dass derjenige, der den Greif tötet, die Hand seiner Tochter Adiltrud erhalten soll, beschließt Gottschalk, das Monster zu töten.

(2)

,,Von Seiten unsres gnäd'gen Herrn des Herzogs

All und jedweden Christen hier zu Land

Gruß und Gewogenheit! – weil männiglich

Bekannt ist, wie ein ungeheurer Greif

Die Heerden raubt, den bangen Hirten dräut,

Und endlich wohl noch ganz den Gau verwüstet,

Beut unser gnäd'ger Herr dem tapfern Mann,

Der das verruchte Ungethüm erlegt,

Zum Siegslohn seiner einz'gen Tochter Hand,

Des wunderschönen Fräuleins Adiltrud.

Wohlauf, wohlauf, Ihr Helden an’s Gefecht!“

Und wieder schmettert laut Trompetenruf,

Und seines Weges will der Herold reiten.

Doch Gottschalk, flammenden Auges, tritt ihm vor,

Und spricht:

,,Nur an die Ritter auf den Burgen,

Meint Ihr, sei Eure Botschaft ausgestellt?

Sie reicht ja weiter,

Reicht ja an jeden Christen hier zu Land.“

“Greetings and favour from our lord the duke

To every Christian dweller in the land!

Whereas 'tis known to many, that for long

A monstrous griffin hath devoured the flocks

And scared the trembling shepherds, unopposed

Spreading its devastation o'er the plains;

Our gracious master, to the valiant man

Who shall subdue and slay this hideous monster,

Offers, as prize and pledge of victory,

The hand of Adiltrude, his only daughter,

So peerless in her beauty and her grace.

Up, warriors, to the fight! Arm, heroes, arm!”

Again the trumpet pours its echoing note;

The herald turns to ride upon his way;

But Gottschalk steps, with flashing eyes, before him,

And speaks:

“What? was thy message only to the knights?

Nay, it hath wider span – its terms embrace

Each Christian dweller in the land!”

Er folgt dem Weibchen zu ihrem Nest und beobachtet, wie sie und ihre Kinder einen Ochsen zerreißen und auffressen. Danach entfernt sich das Wesen um erneut zu jagen.

(3)

Der Jüngling irrt im späten Abenddämmern

Weit, weit hinauf

Durch des Gebürges unwegsamste Schluften,

Die nimmer wohl bis heut ein Mensch betrat,

Und ihm voran rauscht Greif mit schwerem Fittig,

Langsam, fast matt von seiner Beute Last,

Den Wandrer nicht beachtend.

Der setzt den leichten Fuß kaum hörbar auf,

Hält in der Brust den Athem an,

Und späht, und späht dem wüsten Feinde

Mit klugen Augen nach.

Nun senkt sich Greif, – gewiß, das ist sein Nest,

Dort in der ungeheuern Eiche Wipfel,

Recht auf dem höchsten Kamme des Gebürgs. –

Hu, wie es plötzlich in den alten Zweigen

So regsam wird!

Wie's pfeift und zischt, und schuppige Hälse

Mit häßlich buntem Farbenspiel

Entgegen streckt der raubbeladnen Mutter;

Auch die zischt schrillend, grimm'ger Freude voll.

Nun geht das Schmausen los, – (von naher Klippe

Schaut jetzo Gottschalk grad' in's Nest hinein.)

Und Knochen krachen am erwürgten Rind,

Wie dürr Gezweig vor Artgeschmetter bricht.

Doch mitten in der Lust entzweite sich

Die gier'ge Greifenbrut, des Frases halb,

Und faßt einander mit den Krallenfingern,

Und schlingt die langen Hälse /

Zu schlimmen Knoten beissend durch einander:

Da schlägt der alte Greif,

Ein zorn'ger Friedensstifter, mit den Flügeln

Auf sie hinein. Wüst heult die arge Brut,

Und schmaust dann wieder, zankt und heult dann wieder,

Derweil herab vom Eichenstamm

Stierblut und Greifenblut, in grauser Mischung

Dem Schmaus und Streit entquoll'n, herniederrinnt, –

Far through the twilight's late and deepening shadows

The youth had wandered forth;

Through the most trackless chasms of the mountain,

Where never yet the foot of man hath been,

He boldly climbs; before, with heavy wings,

Slowly, half-wearied with the weight she carries,

And heedless of the youth's pursuing steps,

Rushes the griffin. Gottschalk plants his foot

Softly, scarce audibly, and holds his breath,

Watching, with wary ever-restless eyes,

The progress of his devastating foe.

The griffin stoops – doubtless her nest is here,

In the tall branches of yon monstrous oak,

Right on the towering cliff's most lofty crest.

Ha! hark how suddenly the ancient branches

Do stir and rustle!

Hark to that shrill and hissing sound, and see

How from the leaves a group of scaly throats,

With various hues all hideous in their brightness,

Stretch forth to meet their booty-laden mother,

Who hisses her shrill answer of grim joy.

And now begins the banquet (close at hand

The shepherd, peering from his giddy height,

Looks sheer upon the horrors of the nest);

Now do the bones of strangled oxen crack

Like dry boughs smitten with the axe, and now

The greedy griffin-brood break off their revel

To quarrel for the dainties; curl and twist

Their ghastly necks in many a filthy knot,

Biting each other, and with barbèd claws

Clutching and griping at each other's throats.

The aged griffin, barbarous peace-maker,

Lashes her angry children with her wings;

Wild howl the savage brood, and then again

Renew their feasting, fight, and howl again,

While, from the oak's tall stem,

Gushes a hideous stream of mingled blood

From strife and banquet poured – from slain and slayer.

Der Schäfer Gottschalk („Knecht Gottes“) bittet um Gottes Hilfe und setzt das Nest in Brand.

(4)

Den erzbeschlag'nen Hirtenstab, geschärft

Gleich einer guten Streitart, auf der Schulter, -

Macht Gottschalk sich zur heissen Mittagszeit,

Derweil das Unthier -

Schon wieder fernaus durch die Gauen jagt,

Auf seinen öden Weg. -

An ausgestreuten Reislein, hingerollten

Feldsteinen, und manch andrer klugerdachten

Bezeichnung findet leicht er sich zu recht;

Doch immer wilder sahn die Berg' ihn an,

Und zwängen ihn bisweilen

In also engen Paß, daß kaum der schlanke,

Gewandte Knab durchhinschlüpft, – Bäche rauschen

Recht wie mit Jammerlaut, – und Tannen stöhnen

Vor eines Wettersturm's Geheul, – es ist,

Als wollte Jedes sprechen: „rückwärt rückwärts,

Du armes, frohes Hirtenkind!

Sonst ist es aus mit dir, für immer aus!

Einsam vergehst du auf den wüsten Bergen,

Und nicht einmal ein Grab wird deinem Leib!“

Now, with his herdsman's staff, iron-tipped, and sharpened

Like a good battle-axe, upon his shoulder,

Gottschalk sets forth upon his dreary way,

Beneath the burning noon,

When, as he knows, the monster leaves her nest,

And seeks her prey amid the distant plains.

By scattered boughs and fragmentary rocks,

And many another sign which his quick eye

Had noted heedfully, he finds his path:

The mountain-desolation deepened round him,

And he must press through many a narrowing pass

Where youth's slight form and swift dexterity

Can scarce avail to save him, Torrents there

Rush on with wild lamenting sounds, and pines

Groan in the howling tempest. Nature seems

To cry with an articulate voice, “Back, back,

Thou hapless shepherd of the gladsome heart!

Back, or thy doom is fixed, for ever fixed

Thou diest alone amid the dreary mountains,

And thy poor body finds not even a tomb!”

Als die Mutter die Schreie ihrer Jungen hört, eilt sie zurück und versucht, die Flamme mit ihren Flügeln zu löschen. Aber sie kommt zu spät. Die jungen Greifen sind tot und ihre Flügel fangen Feuer. Als Gottschalk sich mit seinem metallbeschlagenen Hirtenstab dem Angriff widersetzt, zermalmt ihn der Greif fast, aber Gottschalk sticht zuerst in die Augen und dann in das Herz der Bestie und tötet sie.

(5)

,,Du häßliche, du schlimme Greifenbrut,

Wie blickst du von der Eiche, zu mir nieder,

Und pfeifst und krächzest,

Und hättest mich wohl gern zu deinem Fraß!

Hu, wie du aussiehst!

Der Hanserl hat ganz recht. Ihr fräßt zuletzt

Das ganze Volk auf. Darum fort mit Euch!

Ja rollt nur zornhaft die glührothen Augen !

Wezt Eure krummen Schnäbel! Sträubt den Kamm

Nur grün und blau vor gift'gem Aerger auf !

Mir recht!

Je gräßlicher, je lieber!

Sonst hätt' es doch vielleicht mir leid gethan,

Euch lebend so mit Feuer zu verbrennen.

Nun aber, drauf!“ –

Und Reisig zündet er auf hohen Stangen,

Hebt's mühsam an das arge Nest empor, –

Ha, wie die Lohe faßt, und flammt, und flackert ! –

Den Eichbaum selbst – von Blut zu oft beströmt,

Sind ihm die ehmals grünen Blätter dürr,

Die Zweige starr und todt, –

Den Eichbaum selbst erfaßt des Feuers Macht,

Und alles lodert, sprüht, -

Ein ungeheurer wilder Scheiterhaufen,

Vom Angstgeschrei der Greifenbrut durchkreischt. –

Das hört' auf blut'gen Wegen

Das ferne Ungethüm,

Und Stunden messend mit jedwedem Schlag

Der ungeheuern Fitt'ge, rauscht es schon

Heran, den Berghang furchtbar überschattend.

Der Gottschalk legt die Seel' in Gottes Hand,

Und denkt: ,,mit diesem Leben ist's vorbei.“ –

Doch sich die Rache sparend,

Schlägt löschend erst der Greif mit starkem Flügel

In das Geflamm, schlägt sogar ängstlich drein,

Daß es beinah den Gottschalk selbst erbrannt,

Wie solch ein böses Unthier

Doch seine Brut mit eigner Noth beschirmt.

Schon aber lagen qualmerstickt die Jungen,

Und an des Greifen Fitt'ge griff die Glut,

Sie rächerisch versengend,

Und nieder taumelt er vom Baum ins Gras.

Nun Jüngling brauch' den mächt'gen Hirtenstab,

Nun gilt's! denn toll im Zorn und Schmerzenswuth

Rückt Greif, zwar wankend auf den breiten Füßen,

Doch stets noch fürchterlich zum Kampf heran,

Und wohl erdrückt, zermalmt hätt’ er dich Armen,

Nur daß du innerlich stark riefst nach Gott,

Und auch demnächst, daß dir ein liebes Bild

Begeisternd vor der muth'gen Seele stand,

Du schmetterst Hieb auf Hieb dem Feind entgegen, –

Und einer trift ihn in das glüh'nde Aug',–

Da bäumt er sich empor,–

Schnell wendest du den Stab, zum rüstigen Stoß,

Und durch den unbeschuppten Leib hin fährt

Ihm die Stahlspize tief in's grimm'ge Herz.

Er brüllt, wie tausend Stiere, – taumelt – schlägt

Noch einmal mit versengten Flügeln um sich,–

Nun ist es aus!

Der Lande Schrecken liegt in starrem Tod. –

“Hideous and spiteful griffin-brood! I see

Your grim looks watching me, I hear your voices

Liſt up their shrill and hissing scream. I know ye!

Ye crave my bones to grace your ghastly banquet!

Ha! how ye stare upon me! Hans was right;

Ye would devour us all. Your hour is come.

Ay, roll your fiery eyes in wrath, and whet

Your crooked claws, and rear in rage malign

The bright and bristling crests upon your heads!

I care not!

I love to see ye look so terrible,

Else might it pain me thus with fire to burn

Your living forms! Now to the work of death!”

A branch he kindles on a lofty stem,

And lifts it up with toil to touch the nest.

Ha! how the dry bark catches, flames, and flares!

The oak itself, so often steeped in blood

That its parched leaves no longer greenly flourish,

And its stiff boughs are hollow, dried, and dead –

The oak itself is kindled by the fire –

It hisses, it rustles, it cracks,

And through the tumult of the rising flames

Pierce the shrill howlings of the tortured brood.

Far on her bloody way

The mother-griffin heard,

And measuring a league with every stroke

Of her colossal wings, she rushes upward,

Shadowing the mountain with a fearful darkness.

Then Gottschalk thought, “the dream of life is past!”

And gave his soul into the hands of God.

But, heedless of revenge,

The griffin strikes and strives to quench the flame

With her huge wings; strikes with such eager fury,

That Gottschalk marvelled how so fierce a monster

Should yet preserve her children by the risk

Of her own life. In vain! The grisly brood

Lie scorched and stifled in the pangs of death;

And, lo, the flame hath caught the griffin's wings,

As it in thirst for vengeance!

The reeling monster falls upon the grass.

Now, shepherd, now! Where is thy ready staff!

Now! Lose no moment! For the wrathful beast,

Frantic with rage and pain, hath reared itself

On its broad feet, and stands, half-tottering,

But dreadful still, and eager for the fight:

Then had the hapless youth been crushed to nothing.

But, that he lifted up his heart to God,

And that a vision of inspiring beauty

Rose on his soul, and bade him not despair!

Stroke upon stroke he hurls against the foe:

He stabs it in the fiery eye – the beast

Rears in wild rage, then, quick as thought, the staff

Pierces its undefended breast, and sinks,

Sure, deep, and deadly, in the ruthless heart!

It roars as with the congregated voices

Of thousand oxen; reels, and strikes its wings

Once more, with impotent fury, on the earth –

And all is over!

The terror of the land lies stiff in death!

Gottschalk schleppt den Kadaver zur Burg des Herzogs. Ritter Boleslav, der gehofft hatte, Adiltrud selbst zu heiraten, widerspricht der Vermählung mit einem Hirten. Aber der Herzog hält Wort und bietet Gottschalk so viel Land an, wie er an einem Tag mit seiner Herde umkreisen kann. Gottschalk gewinnt auf diese Weise eine ganze Grafschaft, aber Boleslav verspottet ihn wegen seines bäuerlichen Standes.
Gottschalk erbittet sich Urlaub von seinem Herzog, um sich als Ritter auszubilden; dieser gewährt ihm die Bitte und gibt ihn in die Obhut „eines alten Helden von hohem Stamm“, der mit ihm auf seine Burg reitet und sein Waffenmeister wird.

(6)

Der Fürst ruft, vom Balkon sich neigend,

Im freud'gen Jubelton:

„Herauf, du ächter Herzogsschwiegersohn.“

Als nun der Ritter vor dem Herzog kniet,

Hebt der ihn gütig auf,

Und spricht, indessen Fräulein Adiltrud

Die reich gestickte Schärpe

Mit ihren Farben ihm, als ihrem Helden,

Um Brust und Schulter legt: –“ mein theurer Sohn,

Noch wollt' ich, wär' mir irgendwas zu schenken,

Zum Pfand der Lieb und väterlichen Huld!

Nur gab ich dir schon Alles

In diesem holden Kind!

The prince cried, stooping from his balcony,

In gratulating tones,

“Come to my heart, my true and gallant son!”

Now raised the duke the kneeling knight, and spake,

While o'er his shoulders Lady Adiltrude

Flung a rich scarf which bore her colours, thus

Proclaiming him her hero to the world.

“I would, dear son, I had aught else to give thee,

In sign of my paternal love and grace;

But I have given thee all in this sweet child!

Mehr als ein Jahr später kehrt Gottschalk zurück, ausgebildet in höfischen Manieren und trainiert zum Kampf; er wird zum Ritter geschlagen. Nun fordert er Boleslav heraus und besiegt seinen Nebenbuhler im Zweikampf. Er versöhnt sich mit ihm und wird mit Adiltrud vermählt. Der Herzog preist Gottschalk, der ihn bittet, dass seine neue Grafschaft den Ehrennamen „Schafgottsch“ tragen soll.

 

Friedrich de la Motte Fouqué: Der Hirt des Riesengebürgs. Zuerst in: Urania. Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1818. Leipzig 1817, S. 149-177.

 

 

Auszüge hier nach: Gedichte von Friedrich de la Motte Fouqué. Vierter Band. Dramatische Dichtungen nebst einigen Liedern. Stuttgart und Tübingen: Cotta 1820, S. 62-86.

The Shepherd of the Giant Mountains (parts I-IV), Sharpe's London Magazine 19 (March 7, 1846): 298-300.
The Shepherd of the Giant Mountains (parts V-X), Sharpe's London Magazine 21 (March 21, 1846): 326-328.

 

Literatur: Günther Flemming: Fouqué und Carroll. »Der Hirt des Riesengebürgs« als mögliche Quelle für »Jabberwocky«. In: Ixion. Mitteilungen der Fouqué-Gesellschaft Berlin-Brandenburg e.V. 2. Jahrgang 2002, Heft 2. Seiten 3-47.

 

 

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